Donnerstag, 8. April 2010

Es ist soweit…

…das Geheimnis wird gelüftet. Hier kommt Eure Überraschung:


Was das ist? Sieht man das etwa nicht? Das ist – oder besser wird – Euer Brunnen für die Gemeinde Varela de Baixo.

Wir wollten Euch unbedingt etwas ganz Besonderes, nicht Alltägliches schenken. Schnell kam uns die Idee, dass wir Euer Geschenk mit etwas Nützlichem für die Menschen hier vor Ort verbinden könnten.

Aber was sollte das genau sein? Ein Stier oder vielleicht zwei Ziegen? - Sind leider vergänglich. Es muss etwas sein, wovon die Leute auch noch in Jahren profitieren und woran Ihr beide Euch noch lange erfreuen könnt. Ein Mutirão? – Keine schlechte Idee. Dadurch würde eine Familie vielleicht ein neues Dach, eine richtige Toilette oder gar endlich genügend Schlafplätze für alle Familienmitglieder bekommen. Aber das wäre dann ja nur für eine Familie?!? Nein, es muss etwas für möglichst viele Leute sein! Also haben wir uns für ein Wasserprojekt entschieden.

Mit dem Brunnen in Varela de Baixo ermöglicht Ihr zehn Familien den Zugang zu frischem Grundwasser, welches sie sowohl als Trinkwasser für sich und das Vieh als auch zum Kochen und Waschen verwenden können. Bisher kommt das Wasser dafür aus einem abgestandenen mit Kaulquappen bevölkerten Wasserloch.

Und das Beste an Eurem Brunnen ist: wenn Ihr wollt, könnt Ihr ihn jederzeit besuchen fahren!!!

Aber nun lasst uns erst einmal von unserem ersten Arbeitstag berichten:
Der Wecker hat heute um 5.20 Uhr geklingelt. Verdammt früh – zu früh, wie sich bald rausstellte... Der mit den Materialien beladene LKW von Baba, der Besitzer unseres bevorzugten Baumarktes, sollte uns gegen 6.30 Uhr abholen. Vorher haben wir noch das obligatorische Lanche vorbereitet: Saft, Brötchen, Goiabada, Kekse und Bananen. Danach war jedoch erstmal warten angesagt – der LKW kam erst kurz nach Acht. Da hätten wir gerne noch länger liegen bleiben können! Zu allem Übel mussten wir dann erst einmal noch tanken und einem anderen Kunden einige Säcke Zement liefern, bevor es endlich richtig losgehen konnte…
Nach einer langen Fahrt über einen äußerst abenteuerlichen Feldweg kamen wir gegen Neun Uhr bei Adriano in Varela de Baixo an. Adriano hilft schon seit Jahren tatkräftig bei den Projekten der AFINK mit und ist bei diesem Vorhaben der Projektleiter, da er direkt vor Ort wohnt.
Das Abladen der Materialien – sechs Säcke Zement und einige Meter Stahldraht, sowie sechs Eisenformen zum Gießen der Brunnenwände – dauerte nicht lang. Auf die Frage hin, wo denn der Brunnen entstehen würde, deutete Adriano auf eine Hügelkette und sagte, dass sie im Tal dahinter in drei Metern Tiefe bereits auf Wasser gestoßen seien. Es führt jedoch nur ein schmaler Fußweg dorthin.

Die sechs Stahlformen für die Brunnenwände.

Doch wie bekommen wir die schweren Eisenformen sowie die sechs 50kg-Säcke Zement dorthin? Natürlich! Mit einem Esel!

Der Esel mit drei der sechs Eisenformen.

Nach zwei Touren mit dem Esel hatten wir endlich zumindest die Formen vor Ort – jedoch kostete uns das gut und gerne zwei Stunden. In dem bereits vorbereiteten Loch haben Adriano und Nils dann die Formen zusammen
gebaut.

Nils und Adriano beim Zusammensetzen der Formen.

Zurück bei Adrianos Haus mussten wir den Stahldraht zur Verstärkung der Brunnenwände zurecht biegen.

Adriano und Sabine beim Biegen des Stahldrahtes, im Hintergrund sitzen zwei der drei Söhne Adrianos.

Bevor wir zu unserer dritten und letzten Tour aufbrachen, schlug Adriano vor, dass wir zunächst das Lanche zu uns nehmen – schließlich war es auch schon fast Mittag und die Hauptarbeit des Tages stand noch an.
Gut gestärkt erreichten wir kurze Zeit später erneut die Baustelle. Nun wollten wir anfangen, die Brunnenwände zu gießen. Etwa 50 Meter vom zukünftigen Brunnen entfernt befindet sich eine riesige Felsfläche, ideal zum Beton mischen.
  
So wird der Mörtel gemacht...  
   
Das heißt natürlich aber auch, dass der Mörtel zum Brunnen geschleppt werden muss…

Achtung! Hier kommt frischer Mörtel!

Adriano hat in der Folge im Brunnenloch gestanden und den Mörtel in die Form gegossen während wir beide abwechselnd mit Eimern den Mörtel herbeigetragen haben. War der Mörtel alle, haben wir neuen gemacht. So vergingen einige weitere Stunden, bis um drei Uhr Joao Maria und Zé Joel uns mit den Motorrädern abholen kamen. Just in dem Moment vermeldete Adriano, dass die Form voll und der Mörtel aus sei.
Nun muss der erste Ring mindestens zwei Tage lang aushärten, bis wir den nächsten gießen können. Frühestens Samstag geht es also weiter…

Unser Tageswerk!

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